Die künstlerische Praxis des steirischen Künstlers Leon Höllhumer stammt aus der Idee des Performativen. Im Rahmen der Ausstellung The Feast nutzt der Künstler eine sargartige Installation als Bühne und erweitert das frivole Gesamtkunstwerk mit der Performance Lord Chesterfield badet um eine weitere Szene. Lord Chesterfield selbst ist eine neue Figur, die gerade im Entstehen begriffen ist. Figuren sind bei Höllhumer wie Wegbegleiter:innen. Sie tauchen nicht exklusiv in einer Arbeit auf und sind damit abgehandelt, vielmehr sind sie Teil eines Ensembles, bevölkern dieselbe Welt und tauchen dann wieder auf, wenn sich ein Anlass bietet. Der Lord, der der Protagonist der Performance ist, ist ein Adeliger mit guten Manieren, aber gleichteitig abartigen Neigungen.
Die Installation Crazy Hot Tub Installation (geboren, um zu sterben II) wird seine Bühne sein. Sie besteht aus einem Sarg, der mit Jeansstoffen ausgekleidet und mit sprudelndem Wasser – einem Whirlpool gleichend – gefüllt ist. Mittels des Sarges, ein Objekt, das traditionell mit Trauer und Verlust verbunden ist, wird hier in eine völlig neue, fast absurde Ebene überführt, die dennoch die konventionelle Wahrnehmung von Vergänglichkeit hinterfragt: „ein Fleischgefängnis“, wie der Künstler sagen würde. Der Whirlpool, der für Genuss, Überschwang im Luxus und ein gutes Leben steht, wird hier zum skurrilen Ort, zugleich zur Oase der letzten Ruhe umgedeutet, während alles immer heißer wird. Es ist das Debüt des Lords. Schauen wir mal, wie er sich schlägt.
Kurator, Jan Tappe